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Hamburger Abendblatt - 13.03.2004

Die Sprache aus den Slums

Hamburg. "Spielt! Erobert die Räume der Herrschenden!" Dies ist das Motto von Play Mas, dem Festival von jungen Künstlern aus Buenos Aires, Johannesburg, Neu-Delhi, Trinidad, Tobago und Hamburg, die eine Woche auf Kampnagel performt haben. Gemeint ist: die Befreiung der Jugendlichen aus der gesellschaftlichen Isolation.

Denn für kurze Zeit finden ihre Probleme, Ängste, Sorgen und Leidenschaften in Performances, Lesungen und Media-Installationen Gehör. In "Wild Fire" vom M.U.K.A.-Project aus Johannesburg sind die Zuschauer von der ersten Minute an Teil der Performance. Der HIV-positive Eric animiert sie, mit ihm zu singen und zu tanzen. Er will ihnen die Geschichte seines verhängnisvollen Weges bis zur Infektion erzählen. Zunächst sind alle fröhlich, dann ist Stille, einige Schauspieler beschimpfen den Aids-Kranken. "Er soll doch gehen, der Aussätzige!" Inmitten der konfliktgeladenen Stimmung wird das Publikum mit Mythen und Vorurteilen über Aids in Afrika konfrontiert.

In allen Stücken von Play Mas ist der Zuschauer Teil der Performance. Die elf indischen Jugendlichen vom "Cybermohalla"-Project fordern ihr Publikum am Ende auf, selbst eine Geschichte zu erzählen. Sie haben zuvor eineinhalb Stunden lang von sich berichtet und eine fast private Atmosphäre geschaffen. Sie sitzen, hocken und stehen, wechseln ihre Positionen, je nachdem, wer gerade spricht. Darüber, was ihn beschäftigt und beunruhigt in der Millionenmetropole Neu-Delhi.

In den Play-Mas-Stücken werden Träume, Ängste und Erfahrungen der Schauspieler real für den Zuschauer. Er findet einen neuen Zugang zu ihm bekannten Problemen. Die Spielweise, naiv, direkt und aggressiv, rückt sie ihnen berührend und ehrlich mit Gesang und Tanz nahe.

(vlat)

Play Mas: "Metamorphosis": Sonntag, 14. 3., 19.30h, Markthalle -Trinidadisches Karnevalsfest mit Steel-Orchester, Karten an der Abendkasse.

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Hamburger Abendblatt - 13.03.2004:Die Sprache aus den Slums